Wiederentdeckung der “nutzlosen” Zimmerpflanzen

Zimmerpflanzen sollten in den letzten Jahren nicht nur dekorieren, sondern auch andere Funktionen erfüllen. Diese Zeiten sind vorbei.

Klassische Zimmerpflanzen hatten es lange nicht leicht. Wenn schon eine Pflanze, dann sollte sie einen Zusatznutzen haben, etwa die Raumluft verbessern oder einen Ernteertrag in Form von Früchten etc. liefern. Dafür stehen Trends wie Urban Gardening. Das ist jetzt aber vorbei. Die “nutzlosen” Zimmerpflanzen sind wieder da und stellen heute, mehr denn je, einen Indikator für zeitgemäßes Stilempfinden dar.

Kakteen, Monstera & Co.

Sie hängen in Körben von der Decke, stehen in stilvollen Tontöpfen am Boden oder machen sich auf Pflanzenständern und in Ecken breit. Die Rede ist von exotischen Zimmerpflanzen wie Kakteen, Monstera, Aloe Vera, … Diese ausgefallenen, exotischen Pflanzen bilden die Speerspitze des Trends.

Dabei galten sie schon um 1900 als Symbol für zeitgemäßes Stilempfinden, Modernität und Exotik. Mit der Zeit verschwanden sie aber wieder aus den Wohnungen und fristeten ein Schattendasein. Besonders bitter war das für Kakteen, lieben und brauchen diese doch die Sonne.

Kontrast

Heute dienen diese Pflanzen, die so außergewöhnlich aussehen, als bewusst gesetze Kontrastpunkte. In Zeiten, in denen Minimalismus und Ordnung Einzug in den Häusern halten, passen sie auf den ersten Blick nicht wirklich ins Bild. Gerade das macht sie aber interessant. Alles, was perfekt arrangiert ist, wirkt langweilig. Da ist exotisches Blattwerk, das ungebremst in der sonst minimalistisch eingerichteten Wohnung wuchert, oder ein großer, stacheliger Kaktus erst das gewisse Extra. Die Pflanzen sorgen für einen Hauch Unberechenbarkeit in der durchgestylten Wohnung und damit für Spannung, sie fungieren als optische Reibebäume, an denen sich die Aufmerksamkeit abarbeiten kann.

Teilweise werden einzelne Pflanzen sogar wie Skulpturen in den Räumen arrangiert, sodass sie das zentrale Element bilden.

Mustertrend

Doch nicht nur die Pflanzen an sich sind wieder gefragt. Auch ihre charakteristischen Muster sind der letzte Schrei. Die Fächerblätter der Monstera findet man mittlerweile auf Tapeten, Bettwäsche, Geschirr, … Auch die Silhouetten von Kakteen etc. tauchen auf den verschiedensten Dingen auf.

Bedrohter Kaktus

Bitte denken Sie daran, dass fast ein Drittel aller Kakteenarten vom Aussterben bedroht sind. Sie sind zwar geschützt, die Wüsten und Halbwüsten, in denen sie wachsen, können aber wegen der riesigen Fläche nicht ordentlich überwacht werden, was Schmugglern in die Hände spielt. Achten Sie also bitte immer auf die Herkunft der Pflanzen, damit sie auch weiter in der Natur erhalten bleiben.

Bedenken Sie auch, dass Kakteen zwar als pflegeleicht gelten, das aber ein Irrglaube ist. Wenn sie sich einen Kaktus zulegen, sollten sie sich mit der jeweiligen Art genau vertraut machen. Welchen Platz braucht die Pflanze? Wie sollte sie gegossen werden? Von solchen und anderen Fragen hängt es ab, ob Sie lange Freude mit den Pflanzen haben. Denken Sie daran: Kakteen sind unkomplizierte Pflanzen, aber nur, wenn man weiß, wie man sie behandeln muss.